1、April 2013DEUTSCHE NORM Normenausschuss Wasserwesen (NAW) im DINPreisgruppe 11DIN Deutsches Institut fr Normung e. V. Jede Art der Vervielfltigung, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des DIN Deutsches Institut fr Normung e. V., Berlin, gestattet.ICS 65.020.01; 13.080.01!$J“1936139www.din.deDDIN
2、19686Vegetationskologische Datenerhebung fr Aufgaben im Bereich derLandeskulturCollection of ecological data for tasks in the field of landscape cultureCollecte de linformation cologique pour tches en matire de la culture du paysageAlleinverkauf der Normen durch Beuth Verlag GmbH, 10772 BerlinErsatz
3、 frDIN 19686:2003-11www.beuth.deGesamtumfang 19 SeitenDIN 19686:2013-04 2 Inhalt Seite Vorwort . 3 Einleitung 4 1 Anwendungsbereich 5 2 Begriffe 5 3 Vegetationskologische Beweissicherung 6 3.1 Zweck und Funktionsweise der Beweissicherung 6 3.2 Datenerhebung 6 3.2.1 Auswahl der Aufnahmeflchen . 6 3.2
4、.2 Anzahl der Aufnahmeflchen 7 3.2.3 Form und Gre der Aufnahmeflche 7 3.2.4 Vermarkung der Aufnahmeflchen . 8 3.2.5 Aufnahme von Pflanzenbestnden . 8 3.2.6 Aufnahmezeitpunkt. 9 3.3 Auswertung der Vegetationsaufnahmen 10 3.3.1 Allgemeines . 10 3.3.2 Analysemethoden . 10 3.3.3 Bewertung der Analyseerg
5、ebnisse . 12 4 Vegetationskologische Erhebungen fr naturschutzfachliche Zwecke . 13 5 Prfbericht . 13 Anhang A (informativ) Beispiel fr die Analyse und Bewertung von vegetationskologischen Daten in einem Beweissicherungsverfahren . 14 Anhang B (informativ) Beispiel eines Vordruckes zur Aufnahme von
6、Pflanzenbestnden . 17 Literaturhinweise . 18 DIN 19686:2013-04 3 Vorwort Dieses Dokument wurde im Arbeitsausschuss NA 119-01-02-03 AA Standortbeurteilung“ des NA 119-01-02 AA Abfall- und Bodenuntersuchung“ im Normenausschuss Wasserwesen (NAW) im DIN e. V. erarbeitet. Es wird auf die Mglichkeit hinge
7、wiesen, dass einige Texte dieses Dokuments Patentrechte berhren knnen. Das DIN und/oder die DKE sind nicht dafr verantwortlich, einige oder alle diesbezglichen Patentrechte zu identifizieren. nderungen Gegenber DIN 19686:2003-11 wurden folgende nderungen vorgenommen: a) Einleitung berarbeitet zur ge
8、naueren Darstellung vegetationskundlicher Untersuchungen; b) Normative Verweisungen entfernt und Literaturverzeichnis erweitert; c) Begriff Aufnahmeflche“ wurde aufgenommen und andere Begriffe wurden aktualisiert; d) Abschnitt Datenerhebung“ um einige Vegetationstypen erweitert; e) Stufen der Abunda
9、nz und des Deckungsgrades“ erweitert; f) Analysemethoden“ erweitert; g) Standortuntersuchung“ um 2 Beispiele ergnzt; h) Vegetationskologische Erhebungen fr naturschutzfachliche Zwecke“ um 2 Beispiele ergnzt; i) Abschnitt Dokumentation“ neu aufgenommen; j) Anhang A und Anhang B aktualisiert; k) Norm
10、redaktionell berarbeitet. Frhere Ausgaben DIN 19686: 1987-05, 2003-11 DIN 19686:2013-04 4 Einleitung Zwischen der Vegetation und den Standortfaktoren Boden, Wasser und Klima sowie der Bewirtschaftung bestehen enge Korrelationen. Die kausalen Zusammenhnge in diesem hochkomplexen System sind ber veget
11、ationskundliche Untersuchungen allein nicht mit absoluter Genauigkeit erklrbar, weil den feststellbaren Vernderungen in der Pflanzendecke unterschiedliche Faktorenkombinationen zugrunde liegen knnen. Pflanzen sind integrative Bioindikatoren, deren Reaktion im Vergleich zum System Boden“ als schnell
12、und unmittelbar einzustufen ist, wobei die krautigen Arten in ihrer Reaktion den Struchern und Bumen vorauseilen. Vegetationskundliche Untersuchungen werden meist ber einen lngeren Zeitraum durchgefhrt, da sich eine Vernderungen eines Standortfaktors meist erst mit einer zeitlichen Verzgerung von me
13、hreren Jahren in der Pflanzendecke manifestiert. Vegetationskundliche Untersuchungen sttzen sich immer dann auf das komplette Arteninventar einer Probeflche, wenn die Auswertung der Aufnahmen schon frhzeitig Entwicklungstendenzen aufdecken soll. Wegen dieser naturgegebenen Unwgbarkeiten wird in dies
14、er Norm ein Verfahren aufgenommen, das standardisierbar und weitestgehend reproduzierbar ist, insofern es bei der Datenerhebung auf die Verwendung aggregierter Einheiten wie Pflanzengesellschaften verzichtet, solche Einheiten ggf. aber fr die Vorerkundung und zur Erhebung flchenhafter Vernderungen n
15、utzt. DIN 19686:2013-04 5 1 Anwendungsbereich Diese Norm gilt fr die Aufnahme und Auswertung von vegetationskologischen Daten, um vegetationskologische Beweissicherungen durchzufhren und naturschutzfachlich relevante Entwicklungen in der Vegetation zu dokumentieren. ANMERKUNG Vernderungen der Feucht
16、everhltnisse sind oft dominant und wirken quasi monokausal. Ubiquitre anthropogene Einflsse wie Bewirtschaftungsintensitt, Dngung oder Emissionen verndern die Bestnde, sind aber in ihrer spezifischen Wirkung nur durch einen erweiterten Untersuchungsrahmen und zustzliche Messprogramme im Rahmen kausa
17、l-analytischer, statistisch abgesicherter Auswertungen zu identifizieren. 2 Begriffe Fr die Anwendung dieser Norm gelten die folgenden Begriffe. 2.1 Abundanz Az Dichte bzw. Anzahl von Pflanzenindividuen je Flcheneinheit 2.2 Deckungsgrad Dg Anteil der Aufnahmeflche (in %), der von den Individuen eine
18、r Pflanzenart bei senkrechter Projektion bedeckt wird 2.3 Ertragsanteil Ea Massenanteil (in %) einer Pflanzenart an der gesamten Biomasse eines Pflanzenbestandes Anmerkung 1 zum Begriff: Hierbei handelt es sich um eine Schtzgre im Dauergrnland nach KLAPP 1. Die gesamte oberirdische Biomasse wird gle
19、ich 100 gesetzt. Es werden vorab die Anteile der Artengruppen Grser und grasartige Pflanzen (Gr), Leguminosen (Lg) sowie Kruter (Kr) geschtzt, gefolgt von der Ertragsanteilschtzung fr jede einzelne Art (in %). 2.4 Stetigkeit Sk Anzahl der Aufnahmen in einer Stichprobe (a) in denen eine bestimmte Pfl
20、anzenart vorkommt bezogen auf die Gesamtzahl der Aufnahmen (n) ausgedrckt in Prozent. Anmerkung 1 zum Begriff: Die Stetigkeit berechnet sich folgendermaen: Sk = 100na. Anmerkung 2 zum Begriff: Fr den Vergleich der Stetigkeit im Rahmen der Beweissicherung erfolgen die Vegetationsaufnahmen am selben O
21、rt (siehe 3.1). BEISPIEL Wenn in 30 von insgesamt 40 Aufnahmen die Art Arrhenatherum elatius vorkommt, hat sie eine Stetigkeit von 75 %. 2.5 Aufnahmeflche Dauerbeobachtungsflche DBF fr einen Pflanzenbestand reprsentative und homogen ausgeprgte Probeflche zum Zweck einer wiederholten Untersuchung DIN
22、 19686:2013-04 6 3 Vegetationskologische Beweissicherung 3.1 Zweck und Funktionsweise der Beweissicherung Viele Eingriffe in die Landschaft wie Trinkwasserentnahme, Gewsserausbau oder Kiesabbau knnen durch Vernderungen der hydrologischen Gegebenheiten nachteilige Auswirkungen auf den Ertrag von land
23、wirtschaftlichen Nutzflchen bzw. irreversible Schden dieser Flchen bezglich der land- und forstwirtschaftlichen Nutzbarkeit zur Folge haben oder kologisch bedeutsame Flchen so verndern, dass diese ihre besondere kologische Funktion ganz oder teilweise verlieren. Im Rahmen einer vegetationskologische
24、n Beweissicherung wird der Zustand der Pflanzendecke auf Dauergrnland, Wald oder sonstigen naturnahen Pflanzenbestnden vor dem Eingriff (Erstaufnahme“ oder Null-Aufnahme“) dokumentiert. Dazu werden Vegetationsaufnahmen angefertigt, d. h. auf reprsentativen Untersuchungsflchen werden alle Pflanzenart
25、en und deren jeweilige Mengenanteile festgehalten (siehe 3.2). Die Ergebnisse der Erstaufnahme brauchen nicht analysiert werden. Sie mssen dem Auftraggeber lediglich gut dokumentiert ausgehndigt werden, z. B. in Tabellenform. Falls Landwirte oder andere Betroffene nach Jahren oder Jahrzehnten Beschw
26、erde fhren, z. B. aufgrund vermeintlicher Ertragseinbuen oder mglicher Auswirkungen auf die kologischen Funktionen der unter Beweissicherung stehenden Flche, so mssen die Aufnahmen an genau denselben Stellen, mit derselben Methodik und zum gleichen phnologischen Zeitpunkt wiederholt werden. Anschlie
27、end werden die Daten mit den Erstaufnahmen verglichen und analysiert. Es sollen Aussagen gemacht werden, ob und inwieweit Vernderungen in der Pflanzendecke festzustellen sind und ob diese mit dem durchgefhrten Eingriff in Verbindung gebracht werden knnen. Die Festlegung von Schadenshhen ist nicht Ge
28、genstand der vegetationskologischen Beweissicherung; sie bleibt einem eigens bestellten landwirtschaftlichen Schtzer vorbehalten. 3.2 Datenerhebung 3.2.1 Auswahl der Aufnahmeflchen Um die Auswahl der Aufnahmeflchen zu erleichtern, ist es zweckmig, das Untersuchungsgebiet rumlich nach kologischen Ges
29、ichtspunkten zu untergliedern. Die gliedernden Einflussfaktoren knnen die Bodenfeuchte, der Humusgehalt, der Basengehalt, die Nhrstoffversorgung, die Hhe, die Neigung oder die Exposition sein. Die Einbindung der eigentlichen Aufnahmeflchen in eine solche Raum gliedernde Kartierung gewhrleistet die n
30、achvollziehbare Festlegung nach Anzahl, Lage und Reprsentanz und sichert so bei Folgeuntersuchungen die Vergleichbarkeit der Aufnahmen hinsichtlich der natrlichen Standortbedingungen. Vorteilhaft ist, wenn vor der eigentlichen Aufnahme schon eine mastabsadquate forstliche oder landwirtschaftliche St
31、andortkartierung (Bodenkartierung oder vegetationskundliche Kartierung 2, 3, 4) vorliegt. Die Aufnahmeflchen sind so im Untersuchungsgebiet auszuwhlen, dass die vorhandenen Nutzungstypen und Standortunterschiede reprsentativ erfasst werden. Vorausgehende Gelndebegehungen vermitteln ein Bild vom gesa
32、mten Untersuchungsgebiet und geben einen groben berblick ber die rumliche Verteilung und die prozentualen Anteile der jeweiligen Standort-, Vegetations- und Nutzungstypen. Die Aufnahmeflchen sollten bezglich des Standorts, der Vegetation und der Nutzung weitestgehend in sich homogen sein. Die Aufnah
33、meflche darf nicht von Wassergrben, Rinnen, Trampelpfaden oder Wegen durchschnitten werden. Um Strwirkungen ausschlieen zu knnen und Randeffekte zu vermeiden, wird von scharfen Grenzen wie z. B. Gewssern oder Straen ein hinreichender Abstand eingehalten, der mindestens 20 m betragen sollte, wenn die
34、 Ausdehnung der Aufnahmeflche dies zulsst. Zweckmig ist es, die Aufnahmeflchen zentral in groe, homogen erscheinende Flchen zu legen (z. B. inmitten von Grnlandschlgen). Andererseits sollten aber auch extreme Standortverhltnisse wie z. B. feuchte Senken oder trockene Erhebungen, auch wenn sie nur kl
35、einflchig auftreten, mit Aufnahmen belegt werden, um die Spannbreite der Standort- und Vegetationstypen zu dokumentieren. DIN 19686:2013-04 7 Einige Aufnahmeflchen sind als Referenzflchen auch in benachbarte Gebiete zu legen, fr die keine Vernderung aufgrund des Eingriffs erwartet wird. Auf diese We
36、ise kann ausgeschlossen werden, dass eingetretene Vernderungen irrtmlich der durchgefhrten Manahme angelastet werden. Diese Referenzflchen mssen Standortbedingungen aufweisen, die Vergleiche mit den zu beurteilenden Aufnahmeflchen im eigentlichen Untersuchungsgebiet ermglichen. 3.2.2 Anzahl der Aufn
37、ahmeflchen Die Anzahl der erforderlichen Aufnahmeflchen hngt von der Gre des Untersuchungsgebietes, von der Vielfalt der vorkommenden Standort-, Vegetations-, Biotop- und Nutzungstypen und von der Aufgabenstellung ab. Bei groen oder homogenen Untersuchungsgebieten sollte eine Dichte von 1 Aufnahmefl
38、che je 3 ha nicht unterschritten werden, bei kleineren Untersuchungsgebieten, groer Standorts- und Vegetationsvielfalt und besonderen Fragestellungen sollte die Dichte auf mindestens 1 Aufnahmeflche je 1 ha erhht werden. Auerdem ist bei der Festlegung der Anzahl der Aufnahmeflchen eine gewisse Reser
39、ve einzuplanen, da besonders bei Beweissicherungsverfahren, die sich ber einen lngeren Zeitraum erstrecken, einige Aufnahmeflchen ausfallen knnen. Fr statistisch abgesicherte Ergebnisse ist es erforderlich, dass der Aufnahmeumfang je nach eingesetztem Verfahren zwischen 10 und 30 hinreichend gleicha
40、rtigen Aufnahmen liegt. 3.2.3 Form und Gre der Aufnahmeflche Die Form der Aufnahmeflche ist beliebig, sie muss sich jedoch dem Pflanzenbestand und den Gelndegegebenheiten wie Relief, Bachlufen, Wegen, Waldrndern oder Gebuden anpassen. Aus Reproduzierbarkeitsgrnden sind geometrische Formen (z. B. kre
41、isfrmig, quadratisch, rechteckig) zu bevorzugen. Fr die Gre der Aufnahmeflche gelten die Erfahrungswerte der Tabelle 1. Besonders fr die Vergleiche innerhalb von Langzeituntersuchungen durch statistische Verfahren ist es notwendig, innerhalb eines Untersuchungsgebietes bei den einzelnen Vegetationst
42、ypen mit einheitlichen Flchengren zu arbeiten, da variierende Flchengren zu statistischen Verzerrungen fhren knnen. Form, Gre und Lage der Aufnahmeflche mssen dokumentiert werden. Dies geschieht zur Vorinformation durch eine eingenordete Skizze mit eingetragenen Maen und Angabe von Vermarkungen, Koo
43、rdinaten oder markanten Punkten im Gelnde und wird ggf. durch eine Fotodokumentation ergnzt. Zur Dokumentation des Anfahrtsweges ist es zweckmig, die Lage einer solchen Skizze in einer Topographischen Karte (1 : 25 000) zu markieren. Im Detail ist jede Aufnahmeflche in eine Deutsche Grundkarte im Ma
44、stab 1 : 5 000 oder ein mastabsgetreues Luftbild einzutragen, ggf. mit Angabe von Vermarkungen oder markanten Punkten im Gelnde, die in der Topographischen Karte oder im Luftbild nicht abgebildet sind. ANMERKUNG Anhang B enthlt weitere Angaben zu den Aufnahmeflchen. Tabelle 1 Gre der Aufnahmeflchen
45、Vegetationstyp Aufnahmeflche m2Kleinbinsen-Bestnde, Quellfluren 10 Kleinseggenrasen, Hochmoore 10 Trocken- und Magerrasen 25 Wiesen, Weiden, Zwergstrauchheiden 25 Seggenried, Rhricht, Hochstaudenfluren 25 Wald 200 bis 1 000 DIN 19686:2013-04 8 3.2.4 Vermarkung der Aufnahmeflchen Die Aufnahmeflchen m
46、ssen so markiert werden, dass sie auch nach Jahren wieder aufgefunden werden knnen. Dafr gibt es mehrere Mglichkeiten, z. B. Satellitennavigation, Markierung mit bestndigen Mate-rialien wie Eisenrohre, imprgnierte Holzpfhle, Magnete oder die Einmessung mit Nivelliergerten. Oft werden mehrere Methode
47、n kombiniert. Auf landwirtschaftlich genutzten Flchen drfen die Markierungen die Bearbeitungsgerte (Pflug, Egge usw.) nicht beschdigen bzw. durch die Bewirtschaftung nicht zerstrt werden. Auerdem sind Streinflsse wie die Whlttigkeit von Tieren oder das Befahren mit schweren Fahrzeugen einzukalkulier
48、en. Die Anforderungen bezglich der Genauigkeit der Vermarkung hngen von der Gre der Aufnahmeflche ab. Bei kleinen Dauerbeobachtungsflchen (unter 100 m2) mssen die Ecken, bei kreisfrmigen Flchen der Mittelpunkt mit bestndigen Materialien markiert werden. Mit einem Satellitennavigationssystem (GPS), dessen Genauigkeit im Freiland unter 0,5 m und im Wald unter 2 m liegt, kann man bis in den Meterbereich an die Markierung herankommen und anschlieend z. B. mit einer Metallsonde Eisenrohre oder Magnete genauer lokalisieren. Bei greren Aufnahmeflchen reicht die Verwendung eines GPS aus, we