1、DK 658.286.2:658.78(083.132) VDI-RICHTLINIEN April 1994VEREINDEUTSCHERINGENIEUREKommissioniersystemeGrundlagenVDI 3590Blatt 1Order-picking systemsInhalt SeiteVorbemerkung 21 Sinn und Zweck der Richtlinie 22 Abgrenzung der Richtlinie 23 Begriffsbestimmung 23.1 Definition des Kommissioniervorganges 23
2、.2 Definition des Kommissioniersystems 23.2.1 Informationssystem 23.2.2 Materialflusystem 33.2.3 Organisationssystem 34 Entscheidungsalternativen 44.1 Informationssystem 44.2 Materialflusystem 54.3 Organisationssystem 7Schrifttum . 7VDI-Gesellschaft Frdertechnik Materialflu LogistikAusschu Integrier
3、te Material- und DatenflusystemeVDI-Handbuch Materialflu und Frdertechnik, Band 8B974908A824A6748CAAAA99BAB349F63B2C88DD9B0D2BF8368C461B1CCB65CD15BE74F0686BD19CFC1FA2DEF1929BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2016-11-2- VDI 3590 Blatt 1 Alle Rechte vorbehalten Verein Deutscher Ingenieure, Dsseldor
4、f 1994VorbemerkungDie Richtlinie behandelt den Problemkreis Kommis-sionieren fr Stckgter. Die Funktion Kommissio-nieren ist bisher in den Richtlinien VDI 3590 Blatt 1bis 3 behandelt worden.Aufgrund neuer Techniken, Anwendungen und Erkenntnissen wurde eine berarbeitung dieser Richtlinie notwendig. In
5、 Blatt 1 der neuen Richtlinie werden die theoretischen Grundlagen des Kommissio-nierens behandelt. Blatt 2 gibt Hilfen zur Systemfin-dung, und Blatt 3 zeigt Praxisbeispiele.1 Sinn und Zweck der RichtlinieDiese Richtlinie definiert den Kommissioniervor-gang und das Kommissioniersystem als Ganzes.Komm
6、issionieren wird als Funktion verstanden, diesich aus einer Anzahl von Einzelttigkeiten mit demZiel einer Auftragszusammenstellung zusammensetzt.Darber hinaus werden die Kombinationsmglichkeiten von Informationsflu, Materialflu undOrganisation beschrieben. Den Planern, Herstellernund Betreibern wird
7、 damit durch Vereinheitlichungder vielfltigen Begriffe eine Einordnung und Beurteilung der Funktion Kommissionieren im logistischen Gesamtsystem ermghcht.2 Abgrenzung der RichtlinieIm Sinne einer ganzheithchen Betrachtung der Kom-missioniersysteme wird neben den Materialflu- undHandhabungsvorgngen b
8、ei der eigenthchen Kom-missionierttigkeit auch die administrative Informationsverarbeitung wie Auftragserfassung und Aufbereitung bis hin zur Quittierung der bearbeiteten Auftrge, Positionen und Einzelentnahmen fr Stckgter behandelt.Zu den in der vorliegenden Richtlinie beschriebenenTtigkeiten knnen
9、 im Kommissioniersystem weitere auftreten, die nicht fr die Funktion des Kom-missioniersystems notwendig sind (z. B. Preisauszeichnen, Verpacken, Kontrollieren, Wiegen, Abfllen usw.). Diese werden daher innerhalb der Richtlinie nicht behandelt. Ebenso werden die Fakturierungund die Bestandsfhrung ni
10、cht behandelt.3 Begriffsbestimmung3.1 Definition des KommissioniervorgangesKommissionieren hat das Ziel, aus einer Gesamtmenge von Gtern (Sortiment) Teilmengen aufGrund von Anforderungen (Auftrge) zusammenzustellen. Der Kommissioniervorgang setzt sich ausmehreren Grundfunktionen zusammen : Vorgabe d
11、er Transportinformation (fr Gterund/oder Kommissionierer) Transport der Gter zum Bereitstellort Bereitstellung der Gter Bewegung des Kommissionierens zum Bereitstellort Vorgabe der Entnahmeinformation Entnahme der Entnahmeeinheit(en) durch denKommissionierer Abgabe der Entnahmeeinheit(en) Quittierun
12、g des Entnahmevorgangs bzw. der Entnahmevorgnge Transport der Sammeleinheit(en) zur Abgabe derSammeleinheit(en) Vorgabe der Transportinformation fr die ange-brochene(n) Bereitstelleinheit(en) Transport der angebrochenen Bereitstelleinhei-t(en)Von diesen Grundfunktionen, die nicht alle zwangslufig in
13、 der angegebenen Reihenfolge durchgefhrtwerden mssen, knnen je nach Gestaltung desKommissioniersystems einige entfallen. Der Kommissionierer“ fhrt beim Kommissionieren dieGrundfunktionen Entnahme“ und Abgabe“ durch.Unter Sammeln“ wird im allgemeinen das Abwik-keln einer Kommissionierliste oder -date
14、i verstanden. Der Kommissionierer kann ein Mensch odereine Maschine sein.3.2 Definition des KommissioniersystemsEin Kommissioniersystem setzt sich grundstzlichaus drei Teilsystemen zusammen: Informationssystem Materialflusystem Organisationssystem3.2.1 InformationssystemEin Informationssystem setzt
15、sich aus mehreren Elementen zusammen, die zur Durchfhrung der Kom-missionieraufgabe notwendig sind.B974908A824A6748CAAAA99BAB349F63B2C88DD9B0D2BF8368C461B1CCB65CD15BE74F0686BD19CFC1FA2DEF1929BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2016-11Alle Rechte vorbehalten Verein Deutscher Ingenieure, Dsseldorf 1
16、994 VDI 3590 Blatt 1 -3-Unter einem Informationselement wird in einemKommissioniersystem eine Information verstanden,die zur Auslsung und/oder Durchfhrung der zumKommissionieren notwendigen Materialflu-Vorgnge erforderlich ist. Grundstzlich notwendige Elemente sind : Auftrag Kommissionierhste bzw. -
17、datei PositionDer Auftrag enthlt Grundinformationen, die zurDurchfhrung des Kommissioniervorganges bentigt werden. Der Auftrag mu mindestens die Informationen zur Artikelidentifikation und zur Bestellmenge enthalten.Die Kommissionierliste (Pickliste, Kommissionier-auftrag usw.) bzw. Kommissionierdat
18、ei wird durch dieinformationstechnische Verknpfung der Auftragsdaten mit den spezifischen Daten des Kommissio-niersystems erzeugt (z. B. Entnahmeorte, Bewegungsstrategien usw.). Aus einem Auftrag knnen mehrerebzw. aus mehreren Auftrgen kann eine Kommissionierliste bzw. -datei erzeugt werden.Die Posi
19、tion ist eine Zeile der Kommissionierhstebzw. -datei, die alle fr den Kommissioniervorgangeines Artikels notwendigen Informationen (z. B. Entnahmemenge, Entnahmeort usw.) enthlt.ber die notwendigen Informationen hinaus knnenfr den Kommissioniervorgang weitere Informationen vorgegeben werden, z.B. Ab
20、lieferinformationen(Packstelle), Kommissionierzeitpunkt, Verpackungsvorgaben usw.3.2.2 MaterialflusystemDas Materialflusystem eines Kommissioniersy-stems setzt sich aus mehreren Teilsystemen zusammen. Zu ihnen gehren : Bereitstellsystem Transportsystem Entnahmesystem Abgabesystem Sammelsystem Rcktra
21、nsportsystemInnerhalb dieser Teilsysteme werden verschiedeneMaterialflueinheiten bewegt und gebildet, die imfolgenden definiert werden:Die Lagereinheit ist diejenige Einheit im Kommissioniersystem, in der die zu kommissionierenden Artikelgelagert werden. Sie kann je nach Gestaltung desKommissioniers
22、ystems z. B. auch Bereitstelleinheitim Kommissioniersystem werden.Die Transporteinheit ist diejenige Einheit, mit der dasBereitstellsystem ver- und entsorgt wird.Die Beschickungseinheit ist diejenige Einheit, mit derder jeweilige Bereitstellort eines zu kommissionierenden Artikels nachgefllt wird. S
23、ie kann der Lagerbzw. der Transporteinheit entsprechen.Die Bereitstelleinheit ist im Kommissioniersystemdiejenige Menge eines Artikels, die fr das Entnahmesystem angeboten wird.Die Entnahmeeinheit ist die durch einen Zugriff entnommene Menge des zu kommissionierenden Artikels.Die Sammeleinheit ist i
24、m Kommissioniersystem diejenige Einheit, die durch Entnahmevorgnge entsteht.Sie kann sowohl aus gleichen als auch aus verschiedenen Artikeln bestehen.Die Versandeinheit ist im Kommissioniersystem diejenige Einheit, die durch Zusammenfassung einer odermehrerer Sammeleinheiten entsteht. Sie ist ein we
25、sentliches Element in bestimmten Kommissioniersy-stemen, in denen sie bereits whrend der Bearbeitungeiner Kommissionierliste zum Verdichten von Entnahme- und/oder Sammeleinheiten verwendet wird(z.B. Palette, Versandschachtel usw.).3.2.3 OrganisationssystemDas Organisationssystem eines Kommissioniers
26、ystems teilt sich in drei Teilsysteme auf: Aufbauorganisation Ablauforganisation BetriebsorganisationDie Aufbauorganisation (Infrastruktur) wird von denEigenschaften der Artikel bestimmt. Artikel mit hnh-chen Eigenschaften werden zu Gruppen in Kommis-sionierzonen zusammengefat. Eine Kommissionier-zo
27、ne ist eine rumliche Einheit von Artikeln mit hnlichen Eigenschaften. Fr eine Kommissionierzonewird hufig eine spezielle Kommissioniertechnik eingesetzt.Die Struktur des einzelnen Auftrags wird in der Aufbauorganisation nicht bercksichtigt. Folgende Artikeleigenschaften bestimmen die Aufbauorganisat
28、ion :Physikalische Eigenschaften der Artikel, z. B. Artikelabmessungen, Artikelvolumen, Artikelgewicht,Materialflueigenschaften, die eine besondereTechnik erfordern usw.Mengenmiger Umschlag der Artikel, z.B. Absatzmenge, Zugriffshufigkeit pro Artikel usw.Besondere Eigenschaften und Merkmale der Arti
29、kel, z.B. Sortimentsgre, Lagertemperatur, Zugriffssicherheit (Quarantne, Diebstahl, Zoll usw.),Spezial- oder Normal wre, Gefahrgut usw.B974908A824A6748CAAAA99BAB349F63B2C88DD9B0D2BF8368C461B1CCB65CD15BE74F0686BD19CFC1FA2DEF1929BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2016-11-4- VDI 3590 Blatt 1 Alle Re
30、chte vorbehalten Verein Deutscher Ingenieure, Dsseldorf 1994Identifikationsmerkmale der Artikel fr die Kom-missionierung, z. B. Aufbau der Artikel nach Artikelnummer, nach Lagerplatznummer usw.Die Ablauforganisation bestimmt, wie ein Kommis-sionierauftrag eine oder mehrere Kommissionierzo-nen durchl
31、uft und zusammengestellt wird. Sie wirdim allgemeinen durch die Struktur der Auftrge bestimmt und setzt sich aus folgenden Bausteinen zusammen : Kommissionierart ZonenorganisationKommissionierart ist die Art, wie Auftrge in Kom-missionierlisten umgewandelt werden.Bei der auftragsorientierten Kommiss
32、ionierung wirdein Auftrag direkt in einen Kommissionierauftragumgewandelt. Die Kommissionierliste entsprichtganz oder in einem Teil dem um die lagerspezifischenDaten ergnzten Auftrag. Der Bezug zum Auftragalso ist bei jedem Kommissionierauftrag jederzeit direkt herstellbar. Der Kommissionierablauf w
33、ird sogestaltet, da nach Abschlu des Kommissionierab-laufs die Auftrge komplett vorliegen.Bei der artikelorientierten Kommissionierung werdenmehrere Auftrge mit dem Ziel der Bewegungsoptimierung zu einem Kommissionierauftrag verdichtet.Der Bezug zum Auftrag ist ber diesen Kommissionierauftrag der 1.
34、 Kommissionierstufe nicht mehr direkt nachvollziehbar und wird erst in einer nachfolgenden Kommissionierstufe hergestellt. In bestimmten Fllen knnen beide Kommissionierstufen unmittelbar abgewickelt werden (sofortige auftragsorientierte Ablage nach der Entnahme).Unter Zonenorganisation wird die Abwi
35、cklung allereingehenden Kommissionierauftrge in einer odermehreren Kommissionierzonen verstanden. Einheitliche Zonenorganisation: Alle Auftrgewerden nach der gleichen Kommissionierart abgewickelt. Gemischte Zonenorganisation: Die Auftrge werden nach Typen, Gre usw. klassifiziert undunter Umstnden na
36、ch unterschiedlichen Kom-missionierarten bearbeitet.Die Betriebsorganisation befat sich mit der zeitlichenReihenfolge, in der ein oder mehrere Kommissionierauftrge in ein Kommissioniersystem eingesteuertund verfolgt werden. Sie dient der Optimierung desGesamtsystems nach den vorhandenen Zielgren,z.
37、B. nach Personaleinsatz Auftragsgre Kunde Versandart Auftragsdurchlaufzeit durch Kommissionier-oder Nachschubzonen Beschftigungsgrad bei Serien, keine Serienoptimierung in Zeiten niedrigen Auftragseingangs Terminierung (Eilauftrge)4 EntscheidungsalternativenFr den Aufbau von Kommissioniersystemen er
38、gibtsich eine Vielzahl von Mglichkeiten, wobei sowohlInformations- und Materialflu als auch die Organisation als bestimmende Systemteile variiert werdenknnen. Um die Vielzahl der Mglichkeiten zu verdeutlichen und gleichzeitig die Entscheidungsalternativen darzustellen, werden im folgenden fr die dre
39、iTeilsysteme eines Kommissioniersystems, nmlichInformationssystem, Materialflusystem und Organisationssystem, morphologische Ksten vorgestellt.Diese morphologischen Ksten bieten Entscheidungsmglichkeiten fr einzelne Vorgnge beimKommissionieren. Durch Auswahl einer Gestaltungsvariante je Vorgang und
40、Verknpfung miteinander wird jedes Teilsystem charakterisiert.4.1 InformationssystemUnter Verwendung der in Abschnitt 3.2.1 bereits erwhnten notwendigen Elemente eines Informationssystems, nmlich Auftrag, Kommissionierhstebzw. -datei und Position, werden als Entscheidungshilfe fr die chronologisch ab
41、laufenden Vorgngevon der Auftragserfassung bis zur Quittierung dererledigten Kommissionier-Aktivitt im folgendenmorphologischen Kasten allgemeine Reahsierungs-mglichkeiten und konkrete Beispiele genannt.Zur uftragserfassung gehren alle administrativenAktivitten beim Lieferanten, nachdem der Auftragd
42、ort entweder direkt durch den Kunden oder z.B.durch einen Verkaufsberater eingegangen ist.Zur Auftragsaufbereitung gehren alle administrativen Aktivitten beim Lieferanten, die sich nach derAuftragserfassung und vor der Weitergabe der Auftragsdaten ergeben, z. B. Komplettierung der fr dieKommissionie
43、rung erforderHchen Daten (z.B. Auftrags-Nr., Kunden-Nr., Artikel-Nr., geforderteStckzahl usw.).Unter Weitergabe wird die bermittlung der Auftragsinformation in der erforderlichen Form an denLager- bzw. Kommissionierbereich verstanden.Die Quittierung ist die Entnahme-Besttigung desKommissioniervorgan
44、gs oder die Informationseingabe ber eventuell von der Vorgabe abweichendeEntnahmen (z. B. Fehlmengen).B974908A824A6748CAAAA99BAB349F63B2C88DD9B0D2BF8368C461B1CCB65CD15BE74F0686BD19CFC1FA2DEF1929BEST BeuthStandardsCollection - Stand 2016-11Alle Rechte vorbehalten Verein Deutscher Ingenieure, Dsseldor
45、f 1994 VDI 3590 Blatt 1 -5-INFORMATIONSSYSTEMVorgang Realisierungsmglichkeiten BeispieleVorbereitung der KommissionierungAuftragserfassung1manuell2manuellautomatisch3automatisch1 Telefonische Auftrags-Annahme,manueller bertrag in Auftragsformular2 Eintippen Auftrags-Daten, automatischeErstellung des
46、 Auftragsformulars3 On-line-EDV-VerbindungAuftragsaufbereitung1Teilauftrag2Einzelauftrag3Auftragsgruppen1 Teilauftrag2 Unvernderter Auftragsdurchlauf3 Mehrere Auftrge mit gleichen Artikeln1keine2manuell3manuell/automatisch4automatisch1 Direkte Weitergabe von Auftragserfassung zur Kommissionierung2 M
47、anuelle Beleg-Bearbeitung3 Manuelle Parameter-Eingabe mitanschheender automatischer DV4 Rechnergesteuerte Bearbeitung, z. B.abhngig von SystemauslastungWeitergabe ohne Beleg 2 mit Beleg 1 EDV-Terminal in Kommissionierzone2 KommissionierHste Einzelposition 2 mehrere Positionen 1 Abruf durch Kommissio
48、nierpersonal2 KommissionierHsteDurchfhrung der KommissionierungQuittierung1je Entnahmeeinheit2je Position3alle Positionen1 Automatische Quittierung beiKommissionierroboter2 Positionsweises Abhaken aufKommissionierHste3 Endkontrolle; Quittierung Gesamtauftrag1manuell2manuell/automatisch3automatisch1
49、Abhaken auf KommissionierHste2 Eintippen in BDE-Terminal3 Automatische Artikelidentifikation durchBar-Code nach EntnahmeBild 1. Morphologischer Kasten Informationssystem“4.2 MaterialflusystemAufbauend auf den in Abschnitt 3.2.2 vorgestelltenBegriffen und Definitionen werden im morphologischen Kasten